Dass übermäßiger Fleischkonsum mit der damit einhergehenden Massentierhaltung schlecht für das Tierwohl, die Umwelt und die menschliche Gesundheit ist, sowie Hauptursache von Hunger und Armut ist, braucht man selbst so manchem eingefleischten Fleischesser nicht mehr zu erklären. Ich habe das selbst seit meiner Jugend schon alles gewusst, doch ich habe auch noch bis vor kurzem zu den Leuten gehört, die auch mehrmals in der Woche Currywurst, Döner, Burger & Co. essen wollten.

Am Anfang des Jahres habe ich viel zu den Themen Nachhaltigkeit und Minimalismus gelesen und darüber nachgedacht. Nachdem meine Freundin und ich schon einen Süßigkeiten-freien Fastenmonat erfolgreich absolviert hatten, habe ich vorgeschlagen einen fleischfreien Monat einzulegen. Wir haben uns als Kompromiss darauf geeinigt uns weiterhin Milchprodukte, vor allem Käse und Eier zu erlauben, jedoch einen Monat kein Fleisch oder Wurst zu essen.

Mittlerweile ist es ja in unserer Gesellschaft gang und gäbe, dass man überall und jeden Tag seine Fleischportion bekommt, selbst in vielen Kochbüchern für den alltäglichen Gebrauch findet man oft nicht viel vegetarisches oder gar veganes. So war es für uns eine kleine Herausforderung rein vegetarisch zu kochen und essen zu gehen. So schwer ist es uns allerdings nach ein paar Tagen nicht mehr gefallen, denn es gibt immerhin genug vegetarische Rezepte mit viel leckerem Gemüse. Auf Ersatzprodukte wie Tofu, Seitan & Co haben wir beim Kochen in dem Monat gar nicht zurück greifen müssen, wobei wir sie beim Essen gehen durchaus als Alternative kennengelernt haben.

Es ist gar nicht so schwierig schmackhaften Ersatz für sein Lieblingsessen mit Fleisch zu finden: Statt der Dönertasche kann man im selben Laden eine Falafel- oder Halloumi-Tasche bekommen. Statt Wurst zum Frühstück ist auch veganer Aufstrich, den es in reichlicher Auswahl gibt, ganz lecker. Beim Grillen kann man auch gut Gemüsespieße, Käse, Kartoffeln oder z.B. grünen Spargel auf den Rost legen. Burger machen wir seitdem nicht mehr mit Rindfleisch, sondern mit Fertigmischung für Linsenpatties oder Falafel. Selbst meine Tochter ist von der Falafelvariante begeistert.

Das war das Gute an dem Monat, in dem wir uns daran gehalten haben kein Fleisch zu essen: Er hat uns viele verloren gegangene oder noch nie da gewesene Alternativen zu unsere bisherigen Essgewohnheiten aufgezeigt.

Wir haben nach dem einen Monat dann übrigens das Fasten gebrochen, indem wir uns bei einem guten Fleischer Grillfleisch aus artgerechter Haltung gekauft haben. Es ging damit für mich dabei nicht so weiter wie vorher, weil ich in dem Monat viel über den Fleischkonsum in unserer Gesellschaft nachgedacht habe und ich schon größtenteils gar kein Appetit mehr auf Fleisch habe, wenn ich bedenke unter welchen Bedingungen es produziert wird und welche Auswirkungen es auf meinen Körper hat. Seitdem führe ich auch Tagebuch über meine Ernährungsgewohnheiten und sehe es ganz klar vor Augen wieviel Fleisch ich in der Woche esse.

Mir hat dieser Monat unheimlich geholfen meine Ernährungsgewohnheiten und meine Einstellung zum Fleischkonsum zu ändern. Als nächstes werde das Prinzip des zeitweiligen Fastens darauf übertragen, eine zeitlang Dinge nicht zu kaufen, die ich für den alltäglichen Bedarf nicht benötige, um nicht so viel unnötigen Besitz anzuhäufen. Meine Freundin möchte dabei auch wieder mitmachen.